»Wir
retten Bäume.«
Dokumentation der Waldhüpfer
Jedes Jahr im Frühling entdecken wir auf dem zu einem unserer liebsten Plätze, einem alten Steinbruch, die kleinen zarten Schösslinge der Eichen und Buchen.
Wenn wir die Kinder darauf aufmerksam machen, sind die jüngsten ganz erstaunt, weil es ja wirklich kaum vorstellbar ist, dass aus diesen zarten Pflanzen ein großer Baum heranwachsen soll. Manche Dreijährige sind auch ängstlich oder sogar verärgert, weil sie nicht wollen, dass mitten auf unserem Weg Bäume stehen, so dass wir hier nicht mehr wandern können. Die Fünfjährigen dagegen wissen schon genau, dass kein baum an dieser Stelle groß und kräftig werden kann, weil er hier wahrscheinlich zertreten wird.
Aus diesen Überlegungen heraus entstand die Idee Bäume zu retten.
Mit Gießkannen voll Wasser, schaufeln und alten Joghurteimern machten wir uns an die Arbeit. Zuerst musste die harte Erde begossen werden und aufweichen. Dann begannen die Kinder mit viel Geduld die Schösslinge auszugraben. Wir mussten feststellen, dass auch kleine Bäume schon über starke Wurzeln verfügen und dass man vorsichtig graben muss, um keine Wurzeln zu beschädigen.
Mit möglichst viel Walderde wurden die Bäumchen in die Eimer gepflanzt und zu unserer Waldhütte getragen. Dort suchten wir einen geschützten und schattigen Platz für sie aus.
Während der Ferien organisierten die Eltern einen Gießdienst, so dass alle Pflanzen die heißen Tage gut überstanden haben.
Jeder Waldhüpfer schnitzte sich einen Holzstab und bemalte diesen oder schmückte ihn mit einem Stoffband, so dass wir die Bäume nach dem Auspflanzen gut erkennen konnten und jedes Kind seinem baum mit besonderer Fürsorge begegnen konnte.
Wir hoffen, dass die Bäume gut an ihrem geschützten Platz anwachsen und ungestört zu kräftigen Bäumen heranwachsen können. Durch das Bilderbuch „Puh, so ein Glück“ wurde das Thema vertieft. In diesem Buch wird dargestellt, wie viel Glück nötig ist, damit sich eine Eichel tatsächlich zu einem großen Baum entwickeln kann.
Im Herbst möchten wir an die gemachten Lernerfahrungen anknüpfen und Bucheckern, Eicheln, Nüsse… sammeln, um diese in einem Beet an unserer Hütte anzusägen und im kommenden Frühling wieder Bäume an geeigneter Stelle auspflanzen. Die Kinder sollen durch dieses Projekt Naturvorgänge bewusst beobachten und mit den Abläufen in der Natur vertraut werden. Der Lebensraum Wald gewinnt an Bedeutung, Achtsamkeit und Verantwortung für die Umwelt werden eingeübt bzw. gefördert. Außerdem sollen die Kinder die Erfahrung machen, dass wir, die wir uns im Winter am Holzfeuer wärmen, also Holz verbrauchen, auch wieder dafür sorgen müssen, dass Holz nachwächst.
Waldhüpfer – Waldkindergarten Karlburg